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Schichtwechsel 2024

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HIGHVOLT und Lebenshilfe mit hochspannendem Mitarbeiter-Austausch

Schichtwechsel 1
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Schichtwechsel  2
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Durch einen Perspektivwechsel der etwas anderen Art haben unsere Mitarbeiter noch einmal gemerkt, wie wichtig ein integrativer Arbeitsmarkt und ein herzlicher Arbeitsplatz sind.
Es sind einfache Arbeiten, die Silvio Kulow im HIGHVOLT-Lager verrichtet: Kerne auspacken, Müll trennen oder Pakete packen. Doch für den jungen Mann sind diese Tätigkeiten etwas ganz Besonderes – weil er auch „besonders“ ist. Silvio ist geistig und körperlich eingeschränkt und hat somit auf dem klassischen Arbeitsmarkt keine Chance. Umso spannender und besonders war es für uns, Silvio im Rahmen des Projektes „Schichtwechsel“ für einen Tag als Mitarbeiter im Lager begrüßen zu dürfen.

Silvio arbeitet normalerweise im Bereich Recycling bei der Lebenshilfe Dresden. Dort baut er gemeinsam mit seinen Kollegen, die ebenfalls geistig und körperlich eingeschränkt sind, alte Handys, Laptops oder andere Elektrogeräte auseinander. Durch den „Schichtwechsel“ durfte er nun für einen Tag den Arbeitsplatz mit einem HIGHVOLT-Mitarbeiter tauschen. Für Silvio ging es ins Lager zum Team von Michael Herrmann. Im Gegenzug durfte ich für einen Tag auf dem Recyclinghof der Lebenshilfe Dresden arbeiten – und ich bekam großartige Einblicke.

Insgesamt arbeiten über 550 Menschen mit Behinderung in mehr als zehn Bereichen der Werkstätten der Lebenshilfe: in einer Wäscherei, als Dienstleister für einfache Arbeiten (z.B. Aktenvernichtung) oder in Werkstätten für etwa Fahrradreparaturen – und eben im Bereich Recycling. „Einfache Arbeiten mit wiederkehrendem Muster sind für Menschen mit Einschränkungen problemlos durchführbar“, erklärt René Breiter von der Lebenshilfe.

Da aber Arbeitstempo sowie Belastbarkeit je nach Grad der Einschränkung stark variieren, können die allermeisten Menschen mit Behinderung nur im „zweiten Arbeitsmarkt“ eingesetzt werden. „Obwohl viele unserer Mitarbeiter Chancen verdient hätten und auch wertvolle Mitarbeiter für Firmen im ‚ersten Arbeitsmarkt‘ sein könnten“, so Breiter. Leider fehle es aber an integrativen Maßnahmen und auch der Bereitschaft vieler Firmen, Menschen mit Einschränkungen aufzunehmen. Immerhin arbeiten bereits über 60 Mitarbeiter der Werkstatt auf betriebsintegrierten Arbeitsplätzen in Dresdner Firmen, Tendenz steigend.

Dass Menschen mit Behinderung eine echte Unterstützung sein können, haben die Kollegen aus dem Lager aus erster Hand erfahren. „Silvio hat sich nach einer kurzen Einführung schon ans Werk gemacht und Kerne ausgepackt. Dabei hat er selbstständig das Thema Mülltrennung beachtet und umgesetzt. Auch die Papppresse hat er selbstständig bedient“, erklärt Maxi Przibilla aus dem HIGHVOLT-Lager. Silvio verpackte auch selbstständig, nahm Maß und wog die Pakete. Auch der „Smalltalk“ in den Pausen habe gut funktioniert.

„Rundum ein gelungener Arbeitstag für den jungen Mann“, erzählte Lager-Teamchef Michael Herrmann. Was er ebenfalls feststellte: „Wir haben einmal mehr vor Augen geführt bekommen, wie wichtig ein kollegialer und herzlicher Arbeitsplatz ist und wie gut wir es haben. ‚Schichtwechsel‘ war für uns eine absolut gelungene Aktion und wir bedanken uns bei der Lebenshilfe Dresden“, so Michael Herrmann abschließend.

Ich selbst durfte im Austausch für Silvio einen Tag auf dem Recyclinghof der Lebenshilfe auf der Werftstraße verbringen. Und was ich erlebte, war absolut beeindruckend. Über 50 Menschen mit unterschiedlichsten Einschränkungen arbeiten dort im Zwei-Schicht-System und recyclen den gesamten Elektroschrott aus Dresdner Privathaushalten – und das ist einmalig in Deutschland.
Denn normalerweise lohnt sich das Recyclen von Elektroschrott nur bedingt, weshalb viele Kommunen ganz darauf verzichten und den Schrott im Gesamten weiter an das jeweils zuständige System geben. Der Dresdner Recyclinghof der Lebenshilfe hingegen nimmt den Schrott von allen Dresdner Wertstoffhöfen an und hat sich mittlerweile hoch professionalisiert, jeder weiß genau, was zu tun ist.

Mit teilweise modernen Methoden, ausgeklügelten und an die Bedürfnisse der Arbeiter angepassten Arbeitsstrecken werden so Fernseher, Laptops, Kleingeräte und alles, was sonst anfällt, fachgerecht auseinandergenommen. Akkus, Kabel, Leiterplatten, Metalle und noch viel mehr werden zur Verarbeitung und Rückführung in den Wertschöpfungskreislauf wieder verkauft.

Zu gut zum Wegschmeißen – der „zweite Frühling“ wartet: so lautet das Motto eines weiteren Projektes auf dem Recyclinghof. Denn oft landen voll funktionsfähige und teilweise neuwertige Handys, Fernseher, Plattenspieler, Computer usw. im Schrott. Diese werden von den Mitarbeitern gesammelt, aufpoliert und im Second-Hand wieder verkauft – mit großem Erfolg.

Für mich war beeindruckend zu sehen, wie automatisiert und selbstständig die Menschen mit Behinderung arbeiten – jeder nach seinem Tempo und in Aufgaben, die den jeweiligen Fähigkeiten entsprechen. Die Hofleitung (Fachkräfte der Lebenshilfe) konzentriert sich wirklich auf das Organisieren und Assistieren, agiert immer auf Augenhöhe mit den Mitarbeitern. „Wir sind sehr stolz auf unsere Schützlinge. Wie schon erwähnt, hätten nicht wenige von Ihnen auch die Chance verdient, im ‚ersten‘ Arbeitsmarkt eingesetzt zu werden“, erzählt René Breiter.

Die integrativen Arbeitsplätzte sind nur ein kleiner Teil des riesigen Vereins Lebenshilfe Dresden. Dort kümmert man sich nämlich auch umfassend um hilfsbedürftige Menschen aus allen Bereichen, etwa in Wohnheimen oder Ambulanter Betreuung, bei der Schulbegleitung, mit dem Fahrdienst, in Kindertagesstätten oder bei der Frühförderung.

Danke an dieser Stelle noch einmal an alle Beteiligten bei HIGHVOLT, die dieses großartige Projekt möglich gemacht haben!!!

Sebastian Burkhardt, HIGHVOLT Prüftechnik Dresden GmbH

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