Ich denke immer gern an Dresden, eine Stadt mit so großer kultureller Vielfalt und historischer Bedeutung – das spiegelt sich in der besonderen, wenn auch viel jüngeren Geschichte der Lebenshilfe Dresden. Zusammenhalt, Innovationskraft, Engagement – diese Dinge machen auch die Lebenshilfe Dresden aus. Was Sie in 35 Jahren alles erreicht haben, ist beeindruckend!
Die Wurzeln der Lebenshilfe, sowohl im Osten wie im Westen, liegen im unermüdlichen Engagement von Eltern. Ohne diesen zivilgesellschaftlichen Einsatz hätten viele Menschen mit Behinderung und ihre Familien nicht die Unterstützung, Beratung und Ermutigung erfahren, die den besonderen Charakter der Lebenshilfe ausmachen. Bei einem Blick in die Vergangenheit wird deutlich, wie viel sich seit diesen Ursprüngen entwickelt hat.
Ich höre immer wieder von der wertschätzenden Unternehmenskultur, den transparenten Strukturen, der Mitbestimmung und den guten Bedingungen, die Sie allen Akteuren, Ehrenamtlichen und Mitarbeitern bieten. Hätten Sie selbst vor 35 Jahren gedacht, dass die Lebenshilfe Dresden eines Tages mit 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Menschen mit Beeinträchtigung und ihren Familien zur Seite stehen würde? Damit bieten Sie Menschen, die mit einer Beeinträchtigung leben, in allen Lebensbereichen und Lebensphasen Unterstützung; beim Wohnen, bei der Arbeit, in der Freizeit.
Heute stehen neben den Eltern und Angehörigen immer mehr Menschen mit Behinderung selbst im Mittelpunkt: Sie engagieren sich als Mitglieder, wirken in Vorständen und Beiräten mit und entscheiden dabei aktiv darüber, wie sie leben, wohnen und arbeiten möchten. Sie gestalten damit nicht nur die Lebenshilfe, sondern auch die Rahmenbedingungen für ein selbstbestimmtes Leben. Das ist auch hier in Dresden so! Werkstatträte und Wohnbeiräte sagen selbst, was sie wichtig finden und was sie brauchen.
Ich bin beeindruckt von Ihren Assistenzleitlinien, nach denen Sie handeln: So wird aus Betreuung individuelle Begleitung auf Augenhöhe! Sie können zu Recht stolz auf Ihre innovativen Wohnprojekte sein. Dort tauscht man sich in Wohncafés aus, findet vielleicht einen WG-Partner und Peers, also Menschen, die selbst mit Beeinträchtigung leben und die zum Thema Wohnen beraten.
Vor 35 Jahren erschienen viele dieser Entwicklungen noch als kaum vorstellbar. In einer Zeit, in der ein großer Teil unseres Landes im Umbruch war, öffneten sich Räume für Neues und für Wandel. Dass die Lebenshilfe in Dresden heute so erfolgreich dasteht, ist Ihr Verdienst!
Den Weg zu einer Gesellschaft, in der alle Menschen von Beginn an willkommen sind und dazugehören, können wir nur gemeinsam gehen. Dafür engagieren wir uns als Lebenshilfe – auf Bundes-, Landes- und Ortsebene. Mich freut, dass die Lebenshilfe Dresden genau hierauf einen Fokus legt. Unter Ihrem Motto „#unterwegs für Inklusion“ machen Menschen mit Beeinträchtigung selbst sichtbar, wie eine inklusive Zukunft aussehen kann. Besonders mit Ihren vielen Aktivitäten im Jubiläumsjahr. So werden Sie bestimmt noch mehr Menschen bekannt und Mitstreiter gewinnen.
Auf Ihre gute Arbeit der zurückliegenden 35 Jahre können Sie stolz sein – und ich möchte Ihnen dafür – auch im Namen des Bundesvorstandes der Lebenshilfe – herzlich danken.
Ich wünsche Ihnen für das Jubiläumsjahr und für die Zukunft viel Freude, Kreativität und Erfolg!
Mit herzlichen Grüßen
Ulla Schmidt
Bundesministerin a. D.
Bundesvorsitzende der Lebenshilfe